Seiten

Sonntag, 16. Dezember 2012

12.12.2012 - Wirsing 1 - Der Eintopf

Nun ist der Dezember schon zölf Tage alt und es ist nun - rein meteologisch Winter. In früheren Zeiten waren nun die Wintergemüse eingelagert, das Sauerkraut in seinem Steinkrug und die Hausschlachtung war auch vollbracht.
Mit Beginn der Adventszeit, die eigentlich eine Buß- und Fastenzeit ist, beginnt heutzutage jedoch der "Run" auf alles Süße und Deftige. Von Spekulatius über Dominosteine bis zum Grünkohl mit Mettwurst und/oder Kassler. Dunkle Braten und Saucen und deftigte Suppen wärmen von innen, was uns von außen zunehmend mit Kälte zusetzt.

Den älteren ist das Kochen von Kohl mit Kartoffeln und Fleischeinlage als Eintopf "untereinander" oder "durcheinander" sicherlich noch ein Begriff und es wird auch gerne noch praktiziert, da es kostengünstig und nahrhaft ist und auch gut schmeckt.

Bei den jüngeren bin ich mir nicht so sicher, ob diese Eintöpfe, egal ob mit Grünkohl, Wirsing, Möhren oder Endiviensalat, noch modern sind und nachgekocht werden.

Ich für meinen Teil finde diese Gerichte lecker und möchte nun am Beispiel des Wirsings mal ausprobieren, was man mit so einem Kohlkopf so alles anstellen kann. Zunächst nun die schlichte und wohl älteste Variante: Der Wirsingeintopf "untereinander"!


Die Protagonisten sind hier neben dem Kohl, Kassler und Mettwurst, Kartoffeln, Senf, Butter (nur ein einsames, kleines Flöckchen) und eine Zwiebel zu erkennen.

Der Kohl wird zunächst geputzt, d.h. die äußeren Blätter werden abgetrennt und die, die schon angegammelt sind werden entsorgt. Aber ich werfe diese stark grünen Blätter nicht alle weg, denn, wenn man den Stengel rausschneidet passen sie gut zu dem feinen eher gelb-grünen Inneren:


Nun diese Blätter und den Rest des Kohlkopfes in feine Streifen schneiden und kurz in Wasser aufkochen:


Der Experte nennt das blanchieren.  Wir "blanchieren also den Kohl kurz so drei, vier Minuten, dann Abschütten und kurz mit kaltem Wasser abbrausen, damit der Garprozess unterbrochen wird und der Kohl somit seine schöne Farbe behält. Dann in der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen und würfeln und dann nach nach unten auf den Topfboden legen und den Kohl darüber:

 
dann als Abschluss oben drauf das Kassler und die Mettwurst, die ich angepiekt habe, damit das austretende Fett zusätzlich Aroma and das Gemüse abgibt und ein Glas Gemüsefond habe ich als Kochflüssigkeit hinzugefügt. Dann alles bei mittlerer Hitze (ich bin mit Stufe 6 angefangen und hab dann später auf  5 runtergeregelt) ca. 20 Minuten garen, bis die Kartoffeln weich sind. Dann das Fleisch herausnehmen und Salzen und Pfeffern und die Butter hinzufügen. Ich habe dann die Zwiebel ausgewechselt und dafür einen "Klacks" Creme Fraiche hinzugefügt.
 
 
Ach ja und da war doch nochwas? Ja richtig! Dies ist ein Gericht mit Kartoffeln? Ja! Genau! Also darf hier folgendes Gewürz nicht fehlen:

 
Die Muskatnuss. Das ist quasi das kleine Kücheneinmaleins: In jedes Kartoffelgericht passt, je nach sonstiger Zusammensetzung eine mehr oder minder große Priese frisch geriebene Muskatnuss. Ich sage ganz klar: Ich habe früher das Pulver aus dem Streuer genommen, aber das ist kein Vergleich mit der frisch geriebenen Nuss, man braucht letztendlich weniger und hat wesentlich mehr Geschmack und es hebt das ganze Kartoffelgericht! Also die Muskatnuss ist hier also kein "Kann", sondern ein "Muss"!
 
So nun da alle Gewürze, die Butter und die Creme Fraiche ihren Weg in den Eintropf gefunden haben, bin ich dem ganzen mit einem Kartoffelstampfer zu Leibe gerückt und habe es zerstampft, aber so das es auch ein wenig Stückig bleibt und man auch kauen darf:


So nun nur noch kurz Anrichten, da ich den Eintopf Abends für zwei Tage gemacht habe gab es den am Abend mit Kassler und am nächsten Tag mit der Mettwurst:


Guten Appetit! Den ich dann auch hatte. Der Kohl war lecker, aber bisfest und alles war trotzdem ein wenig cremig. Das Kasseler war ein deftiger und würziger Kontrast und der Senf schmeckt ja mit beidem Gut und gibt nochmal eine ätherisch-scharfe Note. Nach diesem Essen gab es dann Abends keine kalten Füße mehr. Dazu gab es ein Augustiner Bräu "Edelstoff". Das richtige kernige Bier für so einen Eintopf!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen